Weshalb ich für die Schließung des Flughafens Tegel bin
13.09.2017: Bitte stimmen Sie am 24. September gegen die Offenhaltung des Flughafens Tegel
- Weshalb ich für die Schließung von Tegel bin
Ich bin in Charlottenburg aufgewachsen und wohne heute in Wilmersdorf. Für jemanden, der die Teilung der Stadt in Ost und West selbst miterlebt hat, ist der Flughafen Tegel mit vielen Erinnerungen verbunden. Mein erster Flug ging als 11-Jährige nach Frankfurt am Main (mit Pan Am) zu einem Familienbesuch; mein erster Auslandsflug führte mich zum Jugendaustausch nach Lyon. West-Berlinerinnen wie ich werden sich erinnern, wie unterschiedlich hell erleuchtet die beiden Stadtteile waren, wenn man abends landete oder im Dunkeln abflog.
Flugzeug im Himmel über Berlin
Nostalgie und Bequemlichkeit können kein Argument sein, warum mehr als 300.000 Menschen, die seit Jahrzehnten in Tegel, Reinickendorf, Spandau und Pankow erheblichem Fluglärm ausgesetzt sind, diesen weiterhin ertragen sollen. Hier geht es um die Lebens- und Wohnqualität fast jedes zehnten Berliners. Zugegeben, auch ich bin in Tegel mit öffentlichen Verkehrsmitteln rund 10 Minuten schneller als am Flughafen Schönefeld - muss man deshalb gegen die Interessen von hunderttausenden Menschen stimmen? Wegen 10 Minuten?
- Arbeitsplätze und Wohnungen sind die Zukunft Tegels
Der BER hat bereits Milliarden an Mehrkosten verursacht. Eine Offenhaltung Tegels könnte bis zu zwei Milliarden Euro für Sanierung und Lärmschutz kosten - und selbst dann ist eine Betriebsgenehmigung nicht einmal sicher. Dass dieses Geld für Schulen, Kitas, mehr Personal in Bürgerämtern oder die Verbesserung der städtischen Infrastruktur sinnvoller ausgegeben werden kann, steht für mich außer Frage. Nach der Schließung Tegels wird dort ein Industrie- und Technologiepark entstehen. Bis zu 20.000 zukunftsfähige Jobs, die Ansiedlung von 800 Unternehmen und ein neuer Hochschul-Standort sind dort geplant. Hinzu kommen bis zu 9.000 Wohnungen rund um das Flughafengelände und mehr Steuereinnahmen. Deshalb würden wir mit der Schließung Tegels nicht nur erhebliche Schwierigkeiten und Kosten vermeiden, sondern einen Beitrag zur Lösung von zwei der wirklich drängenden Herausforderungen Berlins leisten: der Schaffung von Arbeitsplätzen und bezahlbaren Wohnraum!
- Offenhaltung richtet sich gegen Interesse der Bürgerinnen und Bürger
Dass die FDP und auch die Berliner CDU so lautstark für die Offenhaltung plädieren, ist eine lausige PR-Kampagne, die sich gegen die Interessen von mindestens 300.000 lärmgeplagten Berlinerinnen und Berlinern richtet. Einziges Ziel der FDP ist es doch, mit der Kampagne zum Volksentscheid Aufmerksamkeit zu erreichen, die sie als Partei mit einem Stimmenanteil von 6,7 Prozent sonst niemals bekommen würde. Dass der BER zu klein geplant sei, ist eines der Scheinargumente der Offenhaltungs-Fans. Zum einen sind Erweiterungen am BER längst geplant, zum anderen sieht man an der Insolvenz von Air Berlin, welch rasanten Entwicklungen die Luftfahrt ausgesetzt ist. Die Billigfluglinien, die aktuell am lautesten schreien, sind die ersten, die andere Flughäfen ansteuern, wenn es dort mehr Subventionen gibt und sie mehr Geld vermuten. Niemand kann seriös abschätzen, wie sich die Passagierzahlen in Berlin genau entwickeln werden.
- Bitte stimmen Sie am 24. September mit Nein beim Volksentscheid Tegel
Deshalb empfehle ich, beim Volksentscheid zur Offenhaltung am 24. September mit "Nein" zu stimmen. Spätestens ein halbes Jahr nach BER-Eröffnung muss der Flugbetrieb in Tegel beendet werden - im Interesse von mehr als 300.000 Menschen in Berlin und der Zukunft dieser Stadt!
Pressemeldung: SPD-Abgeordnete aus Charlottenburg-Wilmersdorf fordern Tegel-Schließung
Flyer #Tegelschliessen der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin
SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus