Inge Deutschkron und Margot Friedländer werden Ehrenbürgerinnen von Berlin

22.06.2018: Inge Deutschkron und Margot Friedländer wird am 26. Juni 2018 im Berliner Rathaus die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen - Deutschkron ist Mitglied der SPD Wilmersdorf Nord

Der Senat von Berlin hat am 16. April 2018 beschlossen, Inge Deutschkron und Margot Friedländer zu Ehrenbürgern des Landes Berlin zu ernennen. "Sowohl Inge Deutschkron als auch Margot Friedländer, beide Überlebende der Shoa, haben einen bedeutenden Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus geleistet", sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller über die geplante Ernennung. Inge Deutschkron ist Mitglied in der SPD Wilmersdorf-Nord der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf.

"Die SPD Charlottenburg-Wilmersdorf gratuliert Inge Deutschkron und Margot Friedländer ganz herzlich zur Ehrenbürgerschaft. Insbesondere Inge Deutschkron ist Wilmersdorf trotz der schlimmen Erfahrungen, die sie während der Zeit des Nationalsozialismus in Berlin und in Wilmersdorf machte, bis heute eng verbunden. Das freut uns sehr", erklärt die stellvertretende Kreisvorsitzende Franziska Becker. "Wer Inge Deutschkron kennt, ist sofort eingenommen von ihrem Mut, ihrer Offenheit und ihrem Optimismus. Sie ist ein Vorbild für Courage. Wir sind stolz, dass sie Mitglied in unserer Abteilung und unserer Partei ist."

Mitglied der Abteilung Wilmersdorf-Nord
Die 95-jährige Autorin und Journalistin Inge Deutschkron hat mit ihrem Buch Ich trug den gelben Stern ein Stück Weltliteratur geschaffen. Das Buch handelt von der Familiengeschichte Deutschkrons während der Zeit des Nationalsozialismus und beschreibt, wie sich Inge und ihre Mutter mit Hilfe von Freunden in Berlin verstecken konnten. Ihre Zufluchtsorte waren unter anderem in der Sächsischen Straße 26, der Westfälischen Straße 64 und der Konstanzer Straße 3 in Wilmersdorf.

Arbeit in der Blindenwerkstatt von Otto Weidt
Die Arbeit in der Blindenwerkstatt von Otto Weidt, in der jüdische Blinde Besen und Bürsten herstellten, bewahrte Inge Deutschkron zwischen 1941 und 1943 vor der Deportation. Ein nach Otto Weidt benannter Platz im Neubaugebiet Europacity am Hauptbahnhof wird künftig an die Rettung zahlreicher Juden durch den Fabrikanten erinnern. Inge Deutschkron machte in dieser Woche den ersten Spatenstich.

Bewegende Rede im Deutschen Bundestag
Am 30. Januar 2013 hielt Inge Deutschkron im Deutschen Bundestag die offizielle Rede, Zerrissenes Leben, anlässlich des Holocaust-Gedenktags. Sie ist Trägerin des Verdienstordens des Landes Berlin und wurde 2008 mit der Louise-Schroeder-Medaille des Landes Berlin ausgezeichnet. Mehrfach hat sie die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz abgelehnt. Inge Deutschkron berichtet bis vor kurzer Zeit insbesondere gegenüber jungen Menschen von ihren schrecklichen Erfahrungen während der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs.

Margot Friedländer ist seit 2011 Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. Sie wurde 1921 in Berlin geboren. Sie lebte bis zu ihrer Deportation ins Ghetto Theresienstadt im Jahr 1944 im Untergrund in Berlin. Ihre Mutter Auguste Bendheim und ihr Bruder Ralph kamen in Auschwitz ums Leben. Auch ihr Vater starb in einem Vernichtungslager. Im Jahr 2014 wurde durch die Schwarzkopf-Stiftung zum ersten Mal der Margot-Friedländer-Preis verliehen. Der Preis und der dazugehörige Wettbewerb sollen Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte motivieren, sich mit dem Holocaust auseinanderzusetzen und sich mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen im Kampf gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus und Ausgrenzung zu engagieren.

Über Otto Weidt bei Yad Vashem, als einer der Gerechten unter den Völkern

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